Besser schreiben #3: Erfolg erfolgt ohne „erfolgen“

Neben dem Jahr 2024 begrüßen wir auch einen Neuankömmling auf unserer Liste mit Formulierungshilfen:

Erfolgen. Dieses Bürokratenwort sollten wir unbedingt vermeiden, es ist so schlimm wie beinhalten oder durchführen (siehe dort). Es bedeutet, dass etwas passiert. Das ist erst mal schön. Aber es ist eine Passivkonstruktion, die sich grammatisch als Aktiv verkleidet hat und die außerdem zwingend mit einer hässlichen Nominalkonstruktion verbunden ist. Wann immer zum Beispiel eine Entschuldigung erfolgt, hätte sich besser einfach jemand entschuldigt.

Ein Beispiel:

Passiv: Neue Anwälte werden schnell in Arbeitsabläufe eingebunden.

Pseudo-Aktiv: Die Einbindung neuer Anwälte in Arbeitsabläufe erfolgt schnell.

Aktiv, wie es sein sollte: Die Kanzlei [oder das Unternehmen oder das Management] bindet neue Anwälte schnell in Arbeitsabläufe ein.

Um den Aktivsatz schreiben zu können, müssen wir natürlich wissen, wer da wen einbindet und also aktiv handelt. „Erfolgen“ erscheint wie Passivkonstruktionen manchmal verlockend, weil sich dadurch verschleiern lässt, dass man etwas selbst nicht so genau weiß. Wir können damit unklare Gedanken kaschieren und uns Arbeit ersparen – aber um den Preis, dass sich der Leser die Arbeit machen muss. Das können sich nur Behörden erlauben, weil die im Gegensatz zu uns ja Zwangsleser haben.

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